Angst als Fluss – Angst als körperliche Erfahrung
Die Angst hat keinen guten Stand in den meisten Kulturen. Gewöhnlich wird sie mit Schwäche gleichgesetzt und muss überwunden werden. Angst wird gleichgesetzt mit etwas, das lähmend oder einschränkend wirkt und uns von unseren Zielen abhalten kann. Dies ist einerseits richtig, trifft aber nicht den eigentlichen Kern der Angst. Denn wenn Menschen von Ihrer Angst sprechen, dann meinen sie gewöhnlich ihre körperliche Reaktion auf Angst. Dieses körperliche Festhalten der Angst ist es jedoch, was als unangenehm und limitierend erfahren wird.
Ob ich die Schultern hochziehe, flacher atme, den Bauch, die Beine oder den Po halte: es ist eben jene körperliche Reaktion, die mich dazu “zwingt” in einer bestimmten Situation auf eine bestimmte, immer gleiche Weise zu reagieren. Diese gelernte Reaktion zu beenden – zu stoppen – bedeutet, die blockierte Energie zu erlauben und zur Verfügung zu haben.
Diese Energie wird dann zu einer Kraft, die mich den Moment neu erleben lässt, meine Aufmerksamkeit auf das Außen und das Jetzt lenkt. Erlaubt der Klient in immer weiteren Sitzungen diese Angst “da sein” bzw. “fließen” zu lassen, wird er von Mal zu Mal fähiger, seine Reaktionen in den angestrebten Situationen klarer wahrzunehmen und sich auf neue Weise zu verhalten. Auf diese Weise ist es möglich, tatsächlich Neues zu lernen und zu erleben.
Angst körperlich zu erleben, ohne dagegen in Widerstand zu gehen bedeutet dann, “Körper zu sein” (being a body)
Sehr witziges Video zum Thema: